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Die Rangierlokomotiven Ee 3/3 IV / Ee 934 / Ee 933 der SBB

SBB Ee 934 556
am 10. März 2006
in Genève.

Die Ee 3/3 IV ist die erste Vierstrom-Rangierlokomotive, die unter den Fahrleitungsspannungen von 1500 und 3000 Volt Gleichstrom wie 15 kV 15 16 2/3 Hz oder 25 kV 50 Hz Einphasenwechselstrom verkehren kann. Der mechanische Teil wurde von SLM in Winterthur erbaut. Der elektrische Teil wurde durch Sécheron entworfen und im Werk Genf eingebaut. Das Untergestell ist sehr ähnlich dem der ab 1957 gebauten Em 3/3 18801 und folgende. Achsstände und Gesamtlänge stimmen überein. Auf jeder Endachse ist gegen die Fahrzeugmitte ein Tatzlager-Gleichtrommotor montiert. Die Mittelachse wird über die Kuppelstange, die die drei Achsen verbindet, angetrieben. Der elektrische Teil war für die damalige Zeit sehr fortschrittlich. Im Gleichstrombetrieb gelangt der Strom über Stromabnehmer und Gleichstromschnellschalter zum Anfahr- und Bremswiderstand. Über Stufenschützen wird die Fahrmotorklemmenspannung geregelt. Unter 1500 V sind die beiden Fahrmotoren parallel geschaltet und unter 3000 V in Serie. Im Wechselstrombetrieb gelangt der Strom vom Stromabnehmer über den Drucklufthauptschalter zum Transformator. Die Spannungsregulierung erfolgt mit gittergesteuerten Excitron-Quecksilberdampf-Gleichrichtern analog zu der 1958 gelieferten Zweifrequenz-Rangierlokomotive Ee 3/3'' 16505.

SBB Ee 3/3 IV 16551 - 16560
Typenskizze.

Obwohl die Fabrikschilder das Jahr 1961 angeben, wurden neun Lokomotiven 1962 und eine 1963 abgeliefert. Sie erhielten die SLM-Fabriknummern 4323 bis 4332. Zwischen der neunten und zehnten Lokomotive ergab sich ein Lieferloch von zehn Monaten, da vermutlich etliche Komponenten zur Fertigstellung bei der Inbetriebnahme der anderen Lokomotiven gebraucht worden waren. Anlässlich der Inbetriebnahme wurden alle vier Stromsysteme ausprobiert. Im Regeleinsatz in Genf (16551 bis 16556) verkehrten sie nur unter 15 kV und 1500 V Gleichstrom und in Chiasso (16557 - 16560) unter 15 kV und 3000 V.

SBB Ee 3/3 IV 16652
am 16. April 1977
in Genf.

SBB Ee 3/3 IV 16654
am 16. April 1977
in Genf.

SBB Ee 3/3 IV 16654
am 10. Juni 1984
in Genf.

Zwischen 1966 und 1968 kam es zu einer ersten Sanierungsaktion auf den zehn Mehrsystemlokomotiven, um deren Zuverlässigkeit zu steigern und die Wartung zu vereinfachen.

SBB Ee 3/3 IV 16657
am 11. Juni 1975
in Chiasso.

SBB Ee 3/3 IV 16659
am 11. Juni 1975
in Chiasso.

Ende der achtziger Jahren waren die Ersatzteile für den gesteuerten Gleichrichter nicht mehr erhältlich und die Reserve aufgebraucht. Die Umstellung der Eem 6/6 17001 bis 17006 auf reinen Dieselbetrieb erlaubte es nochmals einige Excitron freizustellen. Die SBB beschloss Anfang der neunziger Jahre die Lokomotiven zu modernisieren. Dabei wurden die Quecksilberdampf-Gleichrichter durch Thyristorstromrichter ersetzt. Diese neue Traktionselektronik verursachte Anpassungen an der Sekundärwicklung des Transformators. Auch der rotierende Umformer für die Erzeugung des Gleichstrombordnetzes waren mit vier Kollektoren sehr unterhaltsintensiv und wurden durch ein statisch Gerät ersetzt. Der eingebaute Stromrichterblock ist mit den Ee 3/3'' 16505 und 16506 sowie 16511 bis 16519 tauschbar. Er entspricht technisch auch dem der 1982 umgebauten BLS Ee 3/3 401 und der 1985 an die Post gelieferten Ee 3/3 8 bis 11. Bei diesem massiven Umbau wurden die Lokomotiven in Ee 934 551 bis Ee 934 960 umgezeichnet. Die Funktionsweise im Gleichstrombetrieb erfuhr keine massgebenden Änderungen. Der Umbau der Lokomotiven erfolgte in der Werkstätte Yverdon zwischen 1994 und 1998.

SBB Ee 934 553
am 10. März 2006
in Genf.

SBB Ee 934 554
am 1. Januar 2004
in Genf.

SBB Ee 934 551
am 3. Mai 1996
in Genf.

SBB Ee 934 551
am 31. Dezember 2011
in Genf.

SBB Ee 934 553
am 2. November 2001
in Genf.

SBB Ee 934 554
am 1. Januar 2004
in Genf.

Der Umbau sollte den Betrieb der Lokomotiven um weitere 20 bis 30 Jahre erlauben. Vorerst waren sie wieder in Genf und Chiasso zugeteilt. Die Reduktion der nicht pendelzugfähigen Reisezüge führte zu einem verringerten Bedarf an Rangierlokomotiven im Personenverkehr. Deshalb wurden 2006 die Lokomotiven Ee 934 557 und Ee 934 552 ausgemustert. neu trifft man die Lokomotiven auch in Lausanne wie in Basel, wo sie auch unter 25 kV zum Einsatz kommen, an. Neue Perspektiven wird es ab 2015 mit der Umelektrifizierung der Strecke Genf - La Plaine von 1500 V auf 25 kV 50 Hz für diese Rangierlokomotiven geben.

SBB Ee 934 556
am 10. März 2006
in Genf.

SBB Ee 934 556
am 22. Juli 2012
in Biel.

SBB Ee 934 556
am 19. Mai 2012
in Genf.

SBB Ee 934 558
am 12. Juni 2004
in Chiasso.

SBB Ee 934 560
am 23. März 2005
in Chiasso.

SBB Ee 934 551
am 23. März 2005
in Chiasso.

ABB Sécheron in Genf entwickelte einen Power Electronic Traction Transformer, der es erlaubt die Masse der Traktionsausrüstung zu reduzieren. Nach Laborversuchen galt es ein Triebfahrzeug damit auszurüsten. Die SBB stellte die Ee 934 560 dazu zur Verfügung um den Lesitungselektronik-Traktionstransformator in IGBT-Technologie einzubauen. Dabei arbeiten neun in Serie geschaltete Elemente direkt an der Fahrleitungsspannung von 15 kV. Der Traktionstransformator im leicht geneigten Vorbau wurde ausgebaut und ein PETT mit einer maximalen Leistung von 1200 kW eingebaut. Das führte dazu, dass die Lokomotive Ee 933 001 im Vergleich zu den Lokomotiven mit Thyristorsteuerung besser beschleunigt. Die neun Elemente liefern parallel 1500 V Gleichstrom. Die Fahrmotorspannung wird anschliessend mit dem Anfahr- und Bremswiderstand variiert. Maximal zwei Elemente können im Störungsfall ausgeschaltet werden. Hätte die Lokomotive weiter unter 25 kV einsatzfähig sein sollen, hätten der PETT aus fünfzehn in Serie geschalteten Elementen bestehen müssen. Ein Problem stellte sich beim Umbau. Der statische Umformer ist von der Leistung her zu schwach und produziert keinen Drehstrom. Die ganze Kühlung des PETT erfolgt mit Drehstrommotoren, um industrielle Elemente verwenden zu können. Deshalb wurde auf einer Plattform ein IGBT-Umrichter für das Drehstrombordnetz angebaut. Im inneren der Vorbauten war der verfügbare Raum genutzt. Von Februar 2012 bis Febraur 2013 legte die Lokomotive im Rangierdienst im Bahnhof Genf 10'000 Kilometer zurück. Nach einigen Kinderkrankheiten war die Lokomotive beim Fahrpersonal schnell wegen der besseren Beschleunigung beliebt. In der Bedienung hat sich beim Umbau nichts geändert. Im Störungsfall interveniert ABB Sécheron direkt vor Ort. Mitte 2013 lief die provisorische Betriebsbewilligung ab und die Lokomotive erlitt gleichzeitig einen Schaden und wurde abgestellt. Sie ist seit Mitte 2013 im Verkehrshaus in Luzern ausgestellt.

SBB Ee 933 001
am 30. Mai 2011
in Genf
[Foto: ABB].

SBB Ee 933 001
am 20. Februar 2013
in Genf.

SBB Ee 933 001
am 4. Juni 2012
in Genf.

SBB Ee 933 001
am 4. Juni 2012
in Genf.

SBB Ee 933 001
am 20. Februar 2013
in Genf.

 

 

Technische Daten

Besitzer

SBB

SBB

SBB

 

Bezeichnung

Ee 3/3 IV

Ee 934

Ee 933

 

Nummern

16551 - 16560

934 551 - 960

933 001

 

Inbetriebsetzung

1962/63

1962/63(94/98)

1963(11)

 

Hersteller

SLM/SLM

SLM/BBC

SLM/ABB

 

Spurweite

1435

1435

1435

mm

Länge über Kupplungen

10,02

10,02

10,02

m

Gesamtachsstand

4,00

4,00

4,00

m

Triebraddurchmesser

1040

1040

1040

mm

Tara

48,0

48,0

46,0

t

Adhäsionsgewicht

48,0

48,0

46,0

t

Anzahl Fahrmotoren

2

2

2

 

Übersetzungsverhältnis

1 : 6,75

1 : 6,75

1 : 6,75

 

Anfahrzugkraft

118

118

118

kN

Stundenleistung

390

390

390

kW

Stundenzugkraft

59

59

59

kN

entsprechende Geschwindigkeit

24

24

24

km/h

Dauerleistung

336

336

336

kW

Dauerzugkraft

49

49

49

kN

entsprechende Geschwindigkeit

27

27

27

km/h

Restzugkraft bei Höchstgeschwindigkeit

24

24

24

kN

Höchstgeschwindigkeit

60

60

75

km/h

Stromsysteme

15 kV 16,7 Hz
25 kV 50 Hz
1500 V =
3000 V =

15 kV 16,7 Hz
25 kV 50 Hz
1500 V =
3000 V =

15 kV 16,7 Hz
1500 V =
3000 V =

 

 

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